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Am Ende gewinnt immer die Bank?

,,BILD: Bei den Dispo-Krediten machen die Banken ungeniert Kasse. Brauchen wir eine gesetzliche Zinsobergrenze? Wolfgang Schäuble: Wir brauchen mehr Transparenz bei den Anbietern und mehr Eigenverantwortung der Verbraucher. [...] Trotzdem: es steht nirgendwo geschrieben, dass man sein Konto überziehen muss.“

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble im Interview mit der Bild-,,Zeitung“, 22. Juli 2012.

Wo steht eigentlich geschrieben, daß größtmögliche Lebensferne für jedes öffentliche Amt qualifiziert?

,,Billiger Populismus“, meint der konservative Finanzminister, sei die Kritik des SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel an der Macht der Banken. Schäuble, der Bundes- Croupier, ist auch gegen eine konsequente Verfolgung von Steuerhinterziehern. Gabriel fordert eine sanfte Re- Regulierung des Bankensektors, da ,,die Banken die Staaten erpressen“, ,,die Politik diktieren“, teilweise ,,Beihilfe zur Steuerkriminalität“ leisten, ,,riskant mit den Geldern ihrer Sparer“ spekulieren und den Finanzmarkt ,,manipulieren“. Das ist offenkundig wahr und es auszusprechen daher gewissermaßen populär.

Weniger wahr ist, daß nur ,,eine Minderheit von Bankmanagern“ ,,durch ihr Verhalten täglich einen gigantischen volkswirtschaftlichen Schaden“ (ebenfalls Gabriel) riskiert.

Es ist schon das ureigene Interesse von Finanzkonzernen, größtmögliche Profite auf Kosten der Allgemeinheit zu realisieren. Auf wessen Kosten auch sonst?

So ist es kein Zufall, daß die Deutsche Bank und die mit ihr verbundene Allianz-Versicherungsgruppe den erzreaktionären US-Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney gegen die Obama-Administration, die für moderate Regulierungen der Weltwirtschaft steht, mit erheblichen Spenden unterstützt. Krieg, Rüstung, Privatisierungen, Spekulationen, Rohheiten aller Art sind das tradierte Geschäftsmodell dieser Einrichtungen.

Raub und Erniedrigung beginnen im Übrigen nicht erst dort, wo Riesenvermögen marodierend über ,,die Märkte“ gesandt oder dem Fiskus entzogen werden. Das Übel beginnt, wo die Arbeit der Vielen zu privatem Reichtum degeneriert, anstatt in einer sozial prosperierenden Gesellschaft ihre vernünftige Grundlage, einen demokratischen Sinn und eine erfreuliche Perspektive zu finden.

Deshalb tritt allertage und international eine Bewegung gegen die Zerstörungsmacht der Bankenwelt sowie opportunistischer Regierungen und Parlamente klarer hervor: Bildung, Kultur, sinnvolle Arbeit und Frieden - ein gutes Leben für Alle!

Auch in Hamburg löst daher die ,,Schuldenbremse“ kein Problem. Sie wendet sich gegen solidarisches öffentliches Leben. Heilsam sind hingegen zum Beispiel: gründliche Besteuerungen großer Vermögen und (Gewinn-) Einkommen, die Beseitigung spekulativer Geschäfte, ein Schuldenschnitt für die öffentliche Hand und die kleinen privaten Haushalte.

Nirgends steht geschrieben, daß das wahre Leben im Casino spielt.

Wir leben nicht in einer geschlossene Gesellschaft. Gemeinsam politisch einzugreifen, ist eine wohltuende Veränderung.

V.i.S.d.P.: Golnar Sepehrnia, Schützenstr. 57, 22761 Hamburg.
Herausgegeben von: harte zeiten - junge sozialisten & fachschaftsaktive an der Universität Hamburg.
Veröffentlicht am Dienstag, den 24. Juli 2012, http://www.harte--zeiten.de/artikel_1121.html