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Freier Eintritt in die Verwertungsgesellschaft
oder
Eine kritische Interessenvertretung ist nötig und möglich

,,(Grundstellung)
Wenn eine Frau in uns Begierden weckt
Und diese Frau hat schon ihr Herz vergeben,
Dann (Arme vorwärts streckt!)
Dann ist es ratsam, daß man sich versteckt.
Denn später (langsam auf den Fersen heben!)
Denn später wird uns ein Gefühl umschweben,
Das von Familiensinn und guten Eltern zeugt.
(Arme - beugt!)
Denn was die Frau an einem Manne reizt,
(Hüften fest - Beine spreizt! - Grundstellung)
Ist Ehrbarkeit. Nur die hat wahren Wert,
Auch auf die Dauer (Ganze Abteilung, kehrt!).
Das ist von beiden Teilen der begehrtste,
Von dem man sagt: (Rumpfbeuge) Das ist der allerwertste.“

Joachim Ringelnatz, ,,Freiübungen“, Turngedichte, 1920-23.

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Aus: Stellenwerk - Die Jobmesse (Programmheft), herausgegeben von der UHH, der HAW, der TUHH und dem AStA der Uni Hamburg.

Der Mensch - und die Bildung - sollten keine Waren sein. Daß er es auch nicht sein will und sich dazu nicht antreiben, deformieren und mißbrauchen läßt - das ist der Sinn studentischer Interessenvertretung. Jede engagierte Opposition in der Stadt, nicht zuletzt für gebührenfreie Bildung für Alle (ohne Zucht, Ordnung und Selektion in Schule und Hochschule), für ,,Die Universität soll bleiben“ und sozialen Fortschritt wird mit diesem Funken entfacht.
Es geht im Wesentlichen ums Wesentliche, nämlich ums Leben: in vernünftigen sozialen Bedingungen, als Subjekte demokratischer Partizipation, mit einer aufgeklärten Kultur und solidarischer Entfaltung für alle, immer und überall. Der AStA (eigentlich: Allgemeiner Studierenden Ausschuß) hat da eine gewisse initiierende, orientierende sowie organisierende Aufgabe.
Wenn man (und fräulein) allerdings unter AStA ,,Ausschuß für studentische Anpassungsberatung“ oder ,,Arschretten und Strammstehen für Aufsteiger/innen“ oder ,,Amt für Stabilität und triviale Appelle (in der Krise)“ versteht - dann machen die sogenannten Jusos, Jungliberalen und Mitglieder der Fachschaftenlisten (Jura, Medi, Wiwi, Medi und hinkünftig auch angeblich GeistWiss sowie EPB) bisher alles richtig.
Warum sollte denn auch nicht mit gutem Namen das ,,Vermarkte Dich selbst“ auf der Jobmesse angepriesen werden? Etwa weil mindestens die Hälfte der Unternehmen auf Frischfleischsuche völlig unproduktive oder krisenverschärfende und signifikant menschenunwürdige Erwerbsarbeit ,,anbietet“? Weil sich neben technokratischen Ingenieurssuchern auch eine nimmersatte Rüstungsindustrie aufstellt? Weil Not erfinderisch (und bescheiden) macht?
Hier handelt es sich erneut um eine verwertungsbrave Aktion des ,,AStAs“, wie sie sich Handelskammer und CDU in der Stadt gar nicht passender wünschen können. Nebenher wird emanzipatorische Entfaltung durch gemeinsame politische Aufklärung in Aktion damit diskreditiert: Wes Brot ich es, des Lied ich sing.
Diese studentische Interessenverdrehung kann bei der Wahl eines neuen AStAs durch das Studierendenparlament beendet werden. Der Eintritt ist frei.

Konstituierende Sitzung des Studierendenparlaments

am Donnerstag, den 22. April 2010, um 18 Uhr c.t.,
im Anna-Siemsen-Hörsaal,
in der Erziehungswissenschaft, Von-Melle-Park 8

V.i.S.d.P.: Niels Kreller, Schützenstr. 57, 22761 Hamburg.
Herausgegeben von: harte zeiten - junge sozialisten & fachschaftsaktive an der Universität Hamburg.
Veröffentlicht am Montag, den 19. April 2010, http://www.harte--zeiten.de/artikel_951.html