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Erklärung des Akademischen Senats der Universität Hamburg

Zum 70. Jahrestag der Bücherverbrennung

"Das war ein Vorspiel nur; dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen."
(Heinrich Heine)

Die "Deutsche Studentenschaft" (DSt) und der "Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund" (NSDStB) verbrannten am 15. Mai 1933 am Kaiser-Friedrich-Ufer die Werke von jüdischen, pazifistischen, kommunistischen, sozialdemokratischen und republikanischen Schriftstellern.

In der Bücherverbrennung manifestierte sich der kulturfeindliche, menschenverachtende Charakter des Faschismus in exemplarischer und für jedermann sichtbarer Weise. Diese Selbstzerstörung des Geistes bildete die Vorstufe für Verfolgung, Vernichtung und Krieg. Auch mangelnde Zivilcourage und Solidarität der Hochschulmitglieder sowie das Versagen akademischer Traditionen und Institutionen haben dazu beigetragen, dass es zu diesem Akt kultureller Barbarei kommen konnte.

Der Akademische Senat erklärt, dass die Werke der verfemten Schriftsteller einen unverzichtbaren Teil des kulturellen Erbes der Menschheit bilden. Die demokratisch verfasste Universität betont ihre gesellschaftliche Verantwortung für Frieden und Völkerverständigung, die sie durch den aufklärerischen Gehalt der Wissenschaften ausübt. Die demokratisch verfasste und sozial offene Hochschule ist dafür wesentliche Voraussetzung.

Der Akademische Senat der Universität Hamburg ruft die Mitglieder der Universität auf zur Teilnahme an der Veranstaltung "Bücherverbrennung - Nie wieder" am 15. Mai, ab 12.00 Uhr, Kaiser-Friedrich-Ufer (Ecke Bundesstraße).

Veröffentlicht 2003, http://www.harte--zeiten.de/dokument_486.html