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Gesellschaftliche Opposition durch Aufklärung
Das Studierendenparlament der Universität Hamburg lehnt einen Austritt aus dem bundesweiten Dachverband der Studierendenschaften fzs ab, die Austrittserklärung durch den AStA ist unwirksam. Der AStA wird beauftragt die Krise des fzs durch eine inhaltliche Offensive insbesondere im Kampf für Gebührenfreiheit der Bildung zu beantworten:
Der fzs als bundesweite Interessenvertretung der Studierenden steht in Kontrahenz zu den gesellschaftlichen Gegnern fortschrittlicher Hochschul-, Wissenscharts- und Gesellschaftsentwicklung. Großkonzerne wie Bertelsmann (CHE) und Metall/Rüstungsindustrie (INSM=Gesamtmetall) treiben in ihrem Interesse die Einführung von Studiengebühren zur kulturellen Degradierung der Studierenden voran. Mit Studiengebühren sollen konkurrenzhafte Praxis im Wissenserwerb, die profitable Verwertung der so "optimierten" Fähigkeiten und das Verständnis der Bildung als Investition in die individuelle Karriere befördert werden. Gestufte Studienabschlüsse (BA/MA) und restriktive Übergangsregelungen sind Bestandteil der kapitalkonformen Deformierung der Hochschulen, sie brechen brutal mit der sozialen Öffnung, demokratischen Verfaßtheit und dem bereits entwickelten kritischen Gesellschaftsbezug der Wissenschaften. Auswahlverfahren dienen der Etablierung eines anti-egalitären Menschenbildes, das die ausbeutungsbedingte kulturelle und soziale Ungleichheit ideologisch rechtfertigen soll. Die ausbeutungsgestützte und -stüzende Konkurrenz wird zur biologischen Natur des Menschen erklärt, um ihre gesellschaftliche Funktion zu verschleiern.
Dagegen muß im fzs als bundesweitem Dachverband studentischer Interessenvertretung die Neugier auf die Möglichkeiten menschlicher Entwicklung entfaltet, gemeinsam für die Verbesserung der menschlichen Lebensbedingungen gelernt und zum allgemeinen Nutzen kooperiert werden. Die Verankerung des fzs in den Studierendenschaften muß dafür genutzt werden, diese gesellschaftlich oppositionelle Aufklärung zu verallgemeinern. Die Alternative zur trist profitdominierten Studiennormalität ist eine solidarische Lebensweise kritischer Aneignung der Ursachen der gesellschaftlichen Krise (Krieg, Hunger, kulturelle und soziale Armut, Unterentwicklung, ...) und ihrer positiven kooperativen Überwindung. Die Hamburger Vertreter sollen den Positionsstreit im fzs in diesem Sinne produktiv führen.
Dazu müssen sie die positiven Ansätze der beiden Verbandsströmungen aufgreifen: für Reformen mit echtem Verbesserungscharakter zu kämpfen und Bestandteil gesellschaftlicher oppositioneller Bewegung zu sein. Bisher wurden beide Ansätze isoliert und häufig genug gegeneinander verfolgt. Der Widerspruch zwischen der Agitation der staatlichen Institutionen auf der einen Seite und der Agitation der Bewegung auf der anderen besteht nur solange, wie die Auseinandersetzung mit Kapitalpositionen und -verbänden gemieden wird. Der Ausruf der Berliner Studierenden im letzten Streik zu den Polizisten vor den Banken: "Darin liegt Euer Weihnachtsgeld!" ist hier exemplarisch. Die übergroße Mehrheit aller Menschen kann kein Interesse an Studiengebühren haben, weil sie keinen Profit aus der Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft ziehen kann, denn nur eine kleine Minderheit verfügt über die in Privatbesitz befindlichen Mittel der gesellschaftlichen Entwicklung. Mit der Klarheit über diesen fundamentalen Interessengegensatz lassen sich Bündnispartner gewinnen und ideologische Spaltungen überwinden. Die Aufklärung über die Ursachen und Verursacher der Bedrängung und die solidarische Alternative zur individuellen Behauptung in der Konkurrenz soll deshalb zum Programm des fzs gemacht werden.
In diesem Sinne soll zwei der vier Stimmen des AStA der Universität Hamburg beim fzs von der FSRK vertreten werden.