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Eine neue Tendenz der Verständigung
Hoffnung heißt: In Bewegung bleiben

,,Wir alle wissen, daß ein Krieg der Massenvernichtungsmittel sicherlich uns und wahrscheinlich die Menschheit vernichten würde. Krieg kann darum schlechthin kein Mittel zu Austragung von Konflikten sein. Wir sollten hinzufügen, daß auch das ungestörte Funktionieren der Weltwirtschaft mit ihrer arbeitsteiligen Produktion und der daraus geborenen Abhängigkeit unserer Versorgung den Frieden in der Welt voraussetzt. Damit ist der Menschheit eine unerhörte, bisher in solcher Dringlichkeit nie gestellte, geschweige denn gelöste Aufgabe auferlegt. Sie kann nur über Abrüstung bewältigt werden.“
Gustav Heinemann, ,,Nicht der Krieg, der Frieden ist der Ernstfall“, Rede zum ,,Volkstrauertag“ 1964.

Die Münchener ,,Sicherheits“-Konferenz am vergangenen Wochenende kann belegen, daß mit der neuen US-Administration nach acht Jahren einer desaströsen Weltpolitik eine neue Bereitschaft zu internationalen Verständigung besteht. Es besteht die Möglichkeit, historisch gewonnene Einsichten praktisch zu aktualisieren. Das ist das Verdienst der Friedensbewegung, die gegen die grausam gescheiterte Machtpolitik für die schnelle Beendigung der Kriegführung in Irak und Afghanistan, für Abrüstung und für globale soziale Progression kämpft.
Die USA und Rußland, die immernoch über 90 Prozent der weltweit verbreiteten Atomwaffen verfügen, werden nun über die Abrüstung von 80 Prozent dieser grausamen Waffen verhandeln. Die Stationierung neuer amerikanischer Raketen in Europa steht wieder in Frage. Aus dem Irak sollen in zwei Jahren 130.000 US-Soldaten abgezogen werden. In Afghanistan soll ,,ziviler Aufbau“ gegenüber dem ,,militärischen Engagement“ dominieren und die USA verzichten auf die Forderung einer Aufstockung der deutschen Truppen dort. Eine politische Strategie der zivilen Entwicklung des Nahen- und Mittleren Ostens soll verhandelt werden. Diese Entwicklung ist gelinde positiv.
Dennoch blieben die größten Länder der Welt mit den verbleibenden atomaren Sprengköpfen zur Vernichtung der menschlichen Kultur in der Lage. Das Problem der Entwicklung und Weiterverbreitung der destruktiven Technologie wäre nicht beseitig. Der Irak und die umliegenden Staaten blieben Objekte der Hegemoniepolitik der großen Industrieländer. Der Krieg in Afghanistan würde nicht beendet.
Die große Herausforderung der Zeit, international dauerhaft sozial würdige Lebensbedingungen für alle zu schaffen, wird nicht ernsthaft verfolgt.
Hier zeigt sich die fortgesetzt destruktive Wirkung der Interessenpolitik der ganz großen Konzerne wie Boeing, Lockheed Martin, Halliburton oder ExonMobile und der damit zusammenhängenden Spekulations-Unternehmen sowie ihrer Verwandten in Europa.
Für die Friedensbewegung - als deren Teil sich die Wissenschaften vermehrt begreifen und entwickeln sollten - bleibt die immense Aufgabe bestehen, die politischen, sozialen und kulturellen Grundlagen ziviler globaler Progression zu ermitteln, zu verbreiten und durchzusetzen.
Eine Renaissance internationaler Verständigung ist unbedingt anzustreben.
Unverkennbar ist: Engagiert solidarische Kritik bringt die unbefriedigenden Verhältnisse mit positiver Richtung in Bewegung.

V.i.S.d.P.: Niels Kreller, Schützenstr. 57, 22761 Hamburg.
Herausgegeben von: harte zeiten - junge sozialisten & fachschaftsaktive an der Universität Hamburg.
Veröffentlicht am Montag, den 9. Februar 2009, http://www.harte--zeiten.de/artikel_825.html