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Verbesserungen sind möglich und nötig

Nach der Wahl ist vor der Arbeit

„Die Furcht vor der Kompliziertheit lähmt viele. Sie halten für nötig, was passiert. Aber oft ist von dem, was passiert, nur einiges wirklich nötig, das andere kann wegfallen oder anders sein.“

Bertolt Brecht, Me-ti: Buch der Wendungen, „Über den groben Materialismus“.

Die Bürgerschaftswahl hat bestätigt, was jeder aufmerksame Mensch schon vermutete: Es gibt eine gesellschaftliche Mehrheit links von der CDU, also gegen konservative Verklemmungen, uneingeschränkte Wirtschaftsmacht, repressive Innenpolitik und gegen den Ausverkauf von öffentlichem Eigentum, Bildung und Kultur.
Infolgedessen ist nichts so sicher wie ein politischer und personeller Wechsel in der Behörde für Wissenschaft und Forschung. Das ist nicht zuletzt ein Erfolg des verwertungskritischen Widerstandes gegen die Studiengebühren. Eine erfreuliche Zukunft wird zunehmend mit sozial offener und emanzipatorisch orientierter Bildung verbunden.

Diese Perspektive trägt der widersprüchlichen Lage der menschlichen Zivilisation Rechnung: Enorme technische Entwicklungen bei gleichzeitiger Verletzung aller humanen Maßstäbe, Milliardengewinne und tausendfache Entlassungen, Steuerhinterziehungen und Massenverschuldung – schlicht: Reich und Arm, Oben und Unten bilden Gegensätze, die nur durch eine deutliche Intensivierung gesellschaftlich relevanter Klugheit zu überwinden sind.
Das allgemeine Wohl bedarf der analytischen Kenntnisse über die Bedingungen und Wege seiner Verwirklichung. All dies erfordert Courage, auszusprechen wie es wirklich ist: nämlich unhinnehmbar, auch dort, wo die Fassaden noch poliert werden und die Schminke noch sitzt.
Die scheinbar einfache Frage, wie die Menschenwürde sozial durchzusetzen ist, bleibt für alle gestellt.

Wie nützen die Wissenschaften dem allgemeinen Wohl? Wie schnell ist für die Universität der Mangel zu beheben? Welche Reformen des Studiums vertreiben Versagensangst durch Lernfreude? Wie ist die soziale Offenheit der Hochschulen zu verwirklichen? Wann weicht eine bevormundende wirtschaftsfixierten Leitung der demokratischen Partizipation aller?

Die Universität ist gut beraten, sich über Wege zu einer besseren Zukunft zu verständigen. Der Akademische Senat als mitgliedergruppen- und fakultäten- übergreifendes Organ wäre dafür der richtige Ort.