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Flugblatt des Ausschuß gegen Rechts des Studierendenparlaments der Uni HH

Hamburg Wachsam und couragiert gegen Nazis!

Aufruf zur Verhinderung des Nazi-Aufmarsches am 30. Juli 2005 in Hamburg

Am 30. Juli wollen Nazis zum 62. Jahrestag der Bombardierung Hamburgs im 2. Weltkrieg einen ,,Gedenkmarsch“ veranstalten. Sie verfälschen dabei historische Tatsachen und drehen sie propagandistisch um: Den alliierten Befreiern werden Kriegsschuld, Gräuel und Verbrechen des Weltkrieges zugeschoben, wie es auch die sächsische NPD mit der Geschichtsfälschung des ,,Bombenholocaust“ getan hat. So wird aggressiv geleugnet und zu verschleiern versucht, dass im historisch einmaligen Eroberungs- und Vernichtungskrieg der Nazis über 60 Millionen Menschen ermordet wurden. Wen die Nazis als ,,unwert“ kategorisierten, wurde gedemütigt, verfolgt, fabrikmäßig und politisch gewollt ermordet. Damals wie heute vertreten die Rechtsextremen das sozialdarwinistische Prinzip des ,,Krieges Aller gegen Alle“, nämlich das ,,Recht“ des vermeintlich Stärkeren, feige zu hetzen, zu prügeln und zu morden. Zur Durchsetzung ihrer Politik der zugespitzten Konkurrenz, des Rassismus und Nationalchauvinismus verdrehen sie Ursache und Wirkung des Weltkrieges, um sich (= ,,das deutsche Volk“) als ,,Opfer“ der Alliierten darzustellen.

Es gilt: 1945 war eine Befreiung der Weltbevölkerung vom Hitler-Faschismus! Das unbedingte NEIN zu Krieg und Diktatur war der einigende Ausgangspunkt von Menschen und Organisationen der Arbeiterbewegung, von bürgerlichen Humanisten, von engagierten Künstlern und kritischen Christen und Jüdinnen und Juden sich gemeinsam für eine Welt des Friedens und der Völkerverständigung, der Demokratie und der sozialen Gerechtigkeit zu engagieren, in der der braune Ungeist keine Grundlage mehr finden sollte. Nur daraus konnte eine weltweite und erfolgreiche antifaschistische Allianz entwickelt werden: bis hin zu den zwischenstaatlichen Vereinbarungen der Alliierten, dass die Menschen sich im besiegten Nazi-Deutschland - als Beispiel für demokratische Entwicklung weltweit - ohne wirtschaftliche Machtkonzentration, ohne Militär und ohne Nazis friedlich entwickeln können sollten.

Heute stehen die sozialstaatlichen Lehren aus Krieg und Faschismus den Neoliberalen (wie CHE, Handelskammer sowie den Großunternehmen selbst) im Weg. Krieg zur Schaffung, Eroberung und Sicherung von Märkten soll wieder anerkanntes Mittel der Politik werden. Dazu verdreht man - wie George W. Bush beim Irakkrieg - historische Tatsachen, z.B. die Erfahrungen der einmaligen Nazi-Verbrechen wie der KZ-mäßigen Vernichtung jüdischer Menschen, und behauptet, die Welt von ,,neuen Hitlers“ zu befreien, um der Weltbevölkerung die Zustimmung zu imperialen Kriegen abzutrotzen. Ganz auf dieser Linie hat die CDU keine Berührungsängste nach weit rechts außen. Im Frühjahr führte die Vereinigung schlagender rechtsextremer Studentenverbindungen (,,Hamburger Waffenring“) eine Gedenkveranstaltung zu ,,750 Jahren Königsberg“ durch, bei der offen geschichtsrevisionistische Positionen zur ,,Heimholung“ der russischen Exklave in deutsches Staatsgebiet - notfalls auch mit Waffengewalt - gefordert wurde. Festredner war der brandenburgische Innenminister und Generalleutnant a.D. Jörg Schönbohm (CDU). Der Rechtssenat ließ die Veranstaltung, die provokanterweise neben dem Platz der jüdischen Deportierten stattfand, brachial und aggressiv mit mehreren Hundertschaften der Polizei schützen und verbot der jüdischen Studentenorganisation JONS, dem AStA und linken Hochschulgruppen eine Protestveranstaltung.

Beteiligung von CDU-Politikern an revanchistischen Veranstaltungen und deren ,,Schutz“ durch die Polizei des Hamburger Innensenators - das zeigt die positionelle Nähe der Konservativen zu Rechtsextremen. So sollen an den Hochschulen die emanzipatorischen Erkenntnisse und Errungenschaften 1960er und 70er Jahre - wie kritische Aufarbeitung des Faschismus, Demokratisierung und soziale Öffnung der Hochschulen - vergessen gemacht und abgewickelt werden, elitärer Standesdünkel, nationalchauvinistische Hetze und der Kadavergehorsam der studentischen Verbindungen wieder Einzug erhalten.

Historisches Bewusstsein und die Erkenntnis sozialer Zusammenhänge und die Einsicht in die Veränderbarkeit der Gesellschaft sind Grundlage und Inhalt für alle Menschen, solidarisch miteinander zu kooperieren. Dies soll durch rechte Aufmärsche, soziale und kulturelle Verrohung bis hin zum Krieg verhindert werden. Das gemeinsame Engagement für Frieden, sinnvolle Arbeit, Bildung und Kultur für alle ist die solidarische Entwicklung aller Menschen. Daher ruft die Verfasste Studierendenschaft der Universität Hamburg auf, sich am 30. Juli an der Demonstration gegen den Nazi-Aufmarsch zu beteiligen, um das Treiben der Nazis zu verhindern. Wachsamkeit, Courage und Kooperation gegen faschistische Positionen sind notwendig!

Demonstration
KEIN NAZI-AUFMARSCH IN HAMBURG
Auftaktkundgebung: Samstag, 30. Juli 2005, 11 Uhr Hachmannplatz (Hauptbahnhof)
Es rufen verschiedene Organisationen wie VVN-BdA, DGB u.a. auf.

Veröffentlicht am Dienstag, den 26. Juli 2005, http://www.harte--zeiten.de/dokument_618.html