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Das Interesse der "Wahnsinnigen"

Verständigung schafft Frieden

"Anstatt nur vernünftig zu sein, bemüht euch
Einen Zustand zu schaffen, der die Unvernunft der einzelnen
Zu einem schlechten Geschäft macht!"

Bertolt Brecht, Was nützt die Güte?, 1935.

Handelt es sich bei dem angedrohten Krieg gegen den Iran um einen Konflikt zwischen "Wahnsinnigen"? Dann hätte der Krieg seine Ursache in der geistigen Umnachtung zweier Übermächtiger und ließe sich schlecht verhindern. Fatale Resignation müsste sich einstellen.

Tatsächlich plant die US-Administration den nächsten Krieg um Ressourcen (Öl, Gas, ...) und neue Märkte (Wiederaufbau, Aufholbedarf nach langem US-Embargo) und für die Schaffung eines geostrategischen (kriegerischen?) Konfrontationsgebiets gegen China, das in den nächsten zwanzig Jahren die USA als größte Wirtschaftsmacht zu verdrängen ‚droht'. Die Kriege gegen Afghanistan und Irak liegen auf dieser Linie.

Der imperialistische Kapitalismus ist die oft kriegerisch gesteigerte Konkurrenz als Dauerzustand, nach außen wie nach innen. Das ist der notwendig zu überschreitende gesellschaftliche Wahnsinn.

Die Propaganda über die "wahnsinnigen Mullahs" soll verschleiern, daß die reaktionäre Theokratie im Iran, vom Westen selbst unterstützt wurde, als es 1979 um die Verhinderung des Druchbruchs sozial-revolutionärer Kräfte ging. Mit den Herren Reaktionären in Teheran machten die Reaktionäre in den USA prima Waffengeschäfte während die Bevölkerung von Irak und Iran in den 1980ern in einen jahrelangen blutigen Krieg getrieben wurde. Auch heute soll die Kriegsdrohungs-Krise im Iran wie in den USA die Herrschaft reaktionärer Kräfte stabilisieren. Dort wie dort (wie hier) fürchten Öl- und Rüstungsindustrie die sozialen Bewegungen für gesellschaftlichen Fortschritt und die Lösung von echten gesellschaftlichen Problemen wie Massenarbeitslosigkeit (30% im Iran, statistisch besser verschleiert in den USA), sozialer Ungleichheit, Ausschluß der Bevölkerungsmehrheit von demokratischer Verfügung über die gesellschaftlichen Entwicklungsrichtung.

Aber auch Bush kann sich durch die Politik mit der Angst nur solange als "Beschützer" und "Retter" an der Regierungsmacht halten, solange die Verschleierung des Profitinteresses an seiner globalen Machtpolitik gelingt.

Der Krieg endet, wenn mit ihm kein Geschäft mehr zu machen ist. Die Verhinderung des Krieges gegen den Iran und die Beendigung der Besatzungen und Kriege gegen Afghanistan und Irak müssen von der weltweiten Friedens- und Sozialbewegung durch solidarische Aufklärung erkämpft werden. Mit der Verständigung für ein kritisches Verständnis der Kriegsursachen, mit dem Kampf für Abrüstung, zivile Konfliktregulierung, weltweiten sozialen Fortschritt und für internationale Verständigung zwischen Menschen statt zwischen Konzernen werden Möglichkeiten der Verhinderung und Beendigung von Kriegen geschaffen.

Die Große Koalition kann an der Friedensfrage zerbrochen werden.

V.i.S.d.P.: Niels Kreller, Schützenstr. 57, 22761 Hamburg.
Herausgegeben von: harte zeiten - junge sozialisten & fachschaftsaktive an der Universität Hamburg.
Veröffentlicht am Montag, den 27. März 2006, http://www.harte--zeiten.de/artikel_360.html