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Zusammen!

Programmatisches zur Wahl des Akademischen Senats

„Denn nur der große Gegenstand vermag
Den tiefen Grund der Menschheit aufzuregen;
Im engen Kreis verengert sich der Sinn,
Es wächst der Mensch mit seinen größern Zwecken.“

Friedrich Schiller, Prolog zu „Wallensteins Lager“, 1798, html.

Wie weit gefaßt ist der Horizont von Hochschulreform heute?
Bildung und Wissenschaft für humanistische Welterkenntnis und Weltveränderung durch Aufklärung und wissenschaftliche Kooperation von ökonomischer Fesselung zu befreien – das ist die Aussicht.

Dieser Prozeß erfordert auch die kritische Aufarbeitung der Erblast von zehn Jahren CDU-Senaten (von 2001-2004 mit Beteiligung der rechtspopulistischen Schill-Partei und FDP. Und der Grünen.). Nicht nur bei der Polizei sind die Hinterlassenschaften dieser Ära bis heute merkbar, und die regierende Sozialdemokratie will Erfordernisse grundlegender Änderung nicht wahr haben.
Die rechten Landesregierungen hatten sich willig von der Handelskammer das Leitbild „Wachsende Stadt“ vorgeben lassen, mit dem der Stadtstaat zu einer Agentur zur Bereitstellung von Arbeitskräften degradiert werden sollte: „Die Einkommens- und Beschäftigungschancen einer Region sind in hohem Maße von der Humankapitalausstattung abhängig. Die Akkumulation von Humankapital wird zunehmend zu einem treibenden Faktor des wirtschaftlichen Wachstums.“ Folglich sollten die Hochschulen der Auslese und Qualifizierung von akademischen Facharbeitern dienen und marktverwertbare Forschung für Hafen, Luftfahrt, Medien, Medizin und „Welthandel“ ausstoßen. Die Einführung von Studiengebühren, einem scharfen Ba/Ma-System, die schleichende Privatisierung der Hochschulfinanzierung und eine enge Entdemokratisierung entsprachen diesem desaströsen Kurs. Kulturverlust durch neoliberale Ordnungspolitik.
Da der Mensch aber keine Ware sein will, ist diese Politik rundweg gescheitert. Vieles wurde in Frage gestellt und geändert.
Menschen mit produktiver Hoffnung und kritischer Kreativität fordern demokratische Strukturen inklusive einer vernünftigen sozialen Grundlage. Ein solidarischer Alltag ist allem förderlich. Dafür wächst derzeit stadtweit die öffentliche Kritik und außerparlamentarische Opposition. (Auch die Studiengebühren wurden so bereits abgeschafft.)
Diese Praxis ist auszubauen und umfaßt weitere Forderungen:

— die Ausweitung des BAföG,
— ausreichend Masterplätze (ohne Hürden) für Alle,
— Studienreform für Aufklärung und kritischen Gesellschaftsbezug,
— umfassende Demokratisierung der Selbstverwaltung,
— die Überwindung der Unterfinanzierung der Hochschulen ( = Lösen der Schuldenbremse) und
— den kultivierten funktionalen Ausbau der Universität.

Bildung und Wissenschaft können zur aktiv solidarischen Gestaltung des globalen Zusammenlebens beitragen.
Ernsthaft und freudvoll, nah und fern: Kritisches Zusammenwirken überwindet jedes stoische „Weiter so!“